NEUE KONKURRENZ FÜR RETAILER

WARUM BRANDS OHNE PHYSISCHE PRODUKTE JETZT STORES ERÖFFNEN

DIGITALE vs PHYSISCHE PRÄSENZ
Innenstadt-Geschäfte, in denen nichts verkauft wird – zumindest nichts, das man berühren oder in eine Tüte packen könnte – sind der neue Geheimtipp jeder Wachstumsstrategie. Egal ob Pop-Up-Store oder permanente Niederlassung: Firmen wie Energieunternehmen, FinTech-Marken oder Online-Plattformen entdecken gerade die Kraft der Kundenbindung, die durch physische Touchpoints in der Fußgängerzone entfesselt werden kann. Dort schafft der direkte Austausch emotionale Nähe zur Brand und stärkt die Loyalität der Shopper:innen. Zudem kann man mit einem eigenen „Brick & Mortar“-Geschäft neugierige Laufkundschaft für sich gewinnen und dank der Sichtbarkeit im Stadtleben von deutlich mehr Mundpropaganda profitieren.
Dass sich für diese Vorteile inzwischen Marken interessieren, die sich auf Dienstleistungen oder weniger physische Produkte spezialisiert haben, liegt vor allem daran, dass digitale Visibilität mittlerweile häufig teurer ist, als physische Präsenz. Denn gerade diesen Firmen fällt es immer schwerer, potenzielle Kund:innen online zu erreichen, was vor allem am Überangebot, der digitalen Überforderung und an den hohen Preisen der notwendigen Werbedienste liegt.
Mit diesem Problem sah sich auch Vattenfall konfrontiert. Strom ist ein wenig greifbares Produkt mit wenig Sexappeal, was die Kommunikation mit den Kund:innen erschwert. Um sich von der Konkurrenz abzuheben und Vertrauen aufzubauen, eröffnete das Unternehmen im Rahmen seiner Omnichannel Strategie über 20 Erlebnis-Stores in Berlin und Hamburg. SHOWZ erstellt als Lead Retail Agentur, fortlaufende 360°-Markenerlebniskonzepte für den Stromanbieter, einschließlich multimedialer Kampagnen und Werbeaktivitäten, mit denen Vattenfall sich im jeweiligen Kiez als familiäres Nachbarschafts-Team mittlerweile etablieren konnte.
Credits: VATTENFALL

NEUE KREATIVMÖGLICHKEITEN, ALTE ERFOLGSREZEPTE
Neben Strom gibt es noch viele andere komplexe Produkte mit einer hohen Einstiegsschwelle, die sich mit einem eigenen Brandspace nahbarer machen und viel effektiver erklären können. Doch wie sollten solche Retail-Räume konzipiert werden, um maximalen Erfolg zu erzielen?
Die Grundregel: Emotions are key! Innerhalb der vier Wände eines Stores wiegt die emotionale Ebene schwerer als die technische Innovation eines Produkts. Die Gestaltung der Auslage, das Service-Niveau und die zwischenmenschliche Energie, die in den Showrooms erzeugt wird, sind drei Schlüsselfaktoren im Hinblick auf den Erfolg der Verkaufsstrategie. Sie entscheiden am Ende über die Gefühle, welche die Kund:innen nach ihrem Besuch im Brandspace gegenüber dem Unternehmen entwickeln.
Diese Touchpoints müssen multifunktional sein und einen Mehrwert für die Besucher:innen schaffen, der über den reinen Konsum hinausgeht. Dies gelingt Einzelhändler:innen zum Beispiel, indem sie verschiedene Veranstaltungen oder Dienstleistungen anbieten: Sport-Kurse, Lifestyle-Beratungen, Co-Working-Optionen, Community-Events, Weiterbildungen oder Partys – die kreativen Möglichkeiten sind vielfältig. Wichtig ist nur, dass die Angebote die Bedürfnisse der Shopper:innen erfüllen und der Verkaufsfläche eine tiefere Bedeutung verleihen, indem die Brand vor Ort einzigartige Erlebnisse ermöglicht, welche die Verkaufsfläche relevant, lebendig und attraktiv halten.

ZEIT FÜR INNOVATIVE UND ERLEBBARE BRANDSPACES
Credits: GOOGLE


Neben der Tatsache, dass physische Stores für viele Firmen eine USP-Alternative zur immer weniger rentablen und sehr kompetitiven Online-Präsenz verkörpern, ist auch der Zeitpunkt für das Eröffnen eines physischen Brandspaces so günstig wie noch nie. Auch das Erbe der weltweiten Pandemie spielt dabei eine Rolle: Erhebungen aus dem EY Future Consumer Index zeigen uns, dass 36 Prozent häufiger online shoppen und nur Geschäfte besuchen, die mit außergewöhnlichen Events und Erlebnissen locken. 43 Prozent wollen zudem verstärkt bei kleineren Läden aus der Region einkaufen. Dies zeigt, dass der Trend, den Kauf online abzuschließen, weiter anhält. Gleichzeitig bemerken viele Händler:innen jedoch den Erlebnishunger der Kundschaft und verzeichnen steigende Besucher:innenzahlen in ihren Stores und ein enthusiastisches Community-Wachstum.
Dieses Wissen hilft Firmen, deren Businessmodell nicht auf den Verkauf von physischen Produkten ausgelegt ist, bei einem Perspektivenwechsel: Der Fokus liegt nicht auf den Einnahmen vor Ort, stattdessen profitieren die Brands vom nachträglichen Effekt im Online-Shop. Neben der emotionalen Bindung an die Marke wird das Unternehmen jedoch mit wertvollen Daten entlohnt, die mittel- und langfristig alternative Einnahmequellen erschließen werden. Denn ein eigener Store ist heute mehr als nur ein Point-of-Sale: Als Aushängeschild mitten im Stadtzentrum dient er unter anderem als Point-of-Service, Point-of-Inspiration, oder Point-of-Education.

INTERNATIONALE PIONIERE WEISEN DEM DEUTSCHEN MARKT DEN WEG
Credits: SOLANA SPACES

Besonders anschaulich hat sich „The Solana Embassy“ dieser Mission im hippen Bezirk Wynwood, in Miami, verschrieben: Auf 4.500 Quadratmetern verschmilzt hier die mysteriöse Krypto-Welt mit der vertrauten Atmosphäre des Einzelhandels. Eröffnet wurde der visionäre Store im Herbst 2022 von Vibhu Norby.
Ziel seiner brandneuen Solana Spaces soll es sein, Krypto-Fans und Web3-Enthusiastinnen anzulocken, sowie neugierige Verbraucherinnen, die noch nicht in der Krypto-Community aktiv sind, für dieses Neuland zu begeistern.
So beinhaltet das Embassy-Erlebnis zum Beispiel, sich mit einer Phantom-Wallet einzurichten und mit verschiedenen Blockchain-Spieler:innen zu interagieren. Darüber hinaus können Besucher:innen an jeder Station NFT-Abzeichen sammeln und vor Ort sowohl digitale NFT-Kunst als auch physisches Merchandise kaufen.
Ein anderes aktuelles Beispiel ging im vergangenen Sommer durch die Presse: Im Juli 2022 eröffnete Klarna zusammen mit dem Fashion-Händler Shein den Pop-up-Store “Summer Oasis” in Berlin. Mit der temporären Fläche stellte sich der Zahlungsdienstleister, der ansonsten keine Offline Points-of-Sale hat, bei den jungen Modefans vor und schuf mit Workshops, einer Tauschbörse, Live Musik, einer Eis- und Café-Bar und dem Angebot zum Beauty-Umstyling, einen eindrucksvollen Abenteuerspielplatz.
Credits: SHEIN x KLARNA
Aktuell hinkt der deutsche Markt mit dieser Art von Innovationen noch etwas hinterher. Deshalb ist es jetzt der ideale Zeitpunkt für alle Brands, die mit ihren immateriellen Produkten noch nicht in die Retailwelt eingetaucht sind, ein Pilotprojekt zu starten. Das Potenzial für Unternehmen wie Paypal, Asana, Spotify oder N26 ist riesig, denn es gibt endlose kreative Möglichkeiten, diese zukunftsorientierten Marken in erlebbaren Räumen zu etablieren. Diese Firmen könnten sich dadurch wertvolle Vorteile sichern und sollten so schnell wie möglich damit beginnen, physische Stores in ihre Wachstumsstrategie einzubinden. Wer jetzt die Gunst der Stunde ergreift, kann sich für sein Team die Lorbeeren der erlebnishungrigen Shopper:innen und die ungeteilte mediale Aufmerksamkeit sichern.
“SHOWZ cares for its employees. That’s why all team members have benefits that help balance work and personal life, making the working process less stressful. It also encourages a healthy lifestyle, so check out all the perks you’d get as part of our team.

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